Für unseren anstehenden Hausbau habe ich alle Bräuche und Traditionen recherchiert, damit wir auch kein Glück verpassen 🙂
Diese möchte ich hier mich dir teilen, damit auch du davon profitieren kannst.
Ich habe die Bräuche nach der Reihenfolge sortiert, wie sie beim Hausbauprozess vorkommen. Also kannst du diese Liste ganz praktisch als time-line-Checkliste verwenden.
1. Grundsteinlegung
Der Grundstein wird an einer sichtbaren Seite des Hauses eingesetzt, auf ihm wird das Baujahr oder das Datum der Grundsteinlegung eingearbeitet. Er soll auch noch nach Bauende sichtbar sein. Der Grundstein ist hohl und wird auch als Zeitkapsel verwendet. Du legst z.b. folgendes hinein: Tageszeitung vom Tag der Grundsteinlegung, persönliche Gegenstände, Münzen, Fotos.
Nachdem der Stein eingestzt wurde ist die Tradition, dass der Bauherr symbolisch mit einem Hammer drauf schlägt. Danach gibt es ein Fest für alle Besucher.
2. erster Spatenstich
Der erste Spatenstich ist eine sehr alte Tradition und kommt noch von der Zeit als die Baugruben mit dem Spaten selbst ausgehoben wurden. Dabei halfen früher auch die Nachbarn mit.
Tradition ist, dass der Bauherr den ersten Spatenstich selbst tätigt und danach beginnt der Aushub. Auch dieses Event kannst du mit einem Fest für Freunde und Familie zellebrieren.
3. Zwickel setzen
Beim Bau mit Keller setzt der Bauherr den letzen Zwickelstein. Auch eine sehr alte Tradition die in einem Fest mit Bier und Speck endet.
4. Münzen in der Bodenplatte einbetonieren
Tradition ist es einige Münzen in der Bodenplatte zu verewigen. Drücke die Münzen dort, wo der künftige Hauseingang sein wird, in den frischen Beton. Das soll den Bauherren / Hausbewohnern großen Glück und Reichtum bringen.
5. Einmauern eines Bannspruches oder einer Segensformel in den Türstock
Diesen Brauch begang man vor Jahrhunderten. Dabei wird eine Segensformel oder ein Bannspruch auf ein Stück Papier geschrieben und in den Türstock eingemauert. Dieser Zettel soll das Haus und die Bewohner beschützen und böse Geister fern halten. Man glaubte daran, dass das geschriebene Word große Kräfte habe.
Diese Tradition wird heute kaum mehr begangen, aber beim Abriss von alten Bauernhäusern werden solche Zettel gefunden.
6. Das Richtfest
Das Richtfest wurde schon im 14. Jahrhundert gefeiert, so die Überlieferung. Im Mittelalter halten alle Nachbarn beim Hausbau mit und das Richtfest war der Moment sich bei allen Helfern zu bedanken. Es wird traditionell gefeier, wenn die Grundmauern stehen und der Dachstuhl fertig ist.
Dem Haus wird zunächst eine Richtkrone aufgesetzt. Diese ist ein Kranz oder Baum geschmückt mit ganz vielen bunten Bändern. Traditionell wurden die Bänder von den Nachbarn angeknotet.
Fun Facts:
War der Bauherr früher geizig so rächten sich die Zimmererleute mit einigen Streichen: z. B. wurde eine leere Flasche im Giebel eingemauert und wenn der Wind blies gab es schreckliche Heullaute.
traditionellen Einschlagen des letzten Nagels durch den Bauherrn fertiggestellt ist. Hierbei ist aber darauf zu achten, dass der Nagel gerade in das Holz geht und nicht krumm wird, denn das würde Unglück bringen.
Zum Richtfest werden alle Handwerker und Helfer, der Architekt, die Familie, Freunde und die neuen Nachbarn eingeladen. Ein wichtiges Detail, das bei einem Richtfest nicht fehlen darf, ist das Setzen der, meist von den Nachbarn gebundenen und mit bunten Bändern verzierten Richtkrone oder des Richtbaumes auf dem Dachstuhl.
Ist dies geschehen, hält der Zimmermann eine kurze Rede, in der er auch den klassischen Zimmermannsspruch nennt, der da lautet:
„Zum Giebel bin ich hochgestiegen,
um hier zu reden mit Vergnügen.
Den Bauherrn und die lieben Seinen
und alle, die sich hier vereinen,
die Baugenossen und die Gäste
begrüße ich zu diesem Feste.
Dem Architekten, der zum Bau
den Grundriss hat erdacht genau,
dem Maurermeister, der sodann
das Werk mit sicherer Hand begann
sei heut ein volles Glas geweiht
mit Glück und Heil zu aller Zeit.
Nicht minder sollen die Gesellen,
die mit den Äxten und den Kellen
gezimmert und gemauert hier
ein Segenswort erlauben mir.
Prost!
Gott schütze dieses neue Haus
und alle, die da gehen ein und aus.
Er schütze auch vor dieser Tür
das Finanzamt und den Gerichtsvollzieher.
Prost!
Wenn nun das Glas in Scherben springt
noch einmal unser Gruß erklingt
hinaus mit Freude und Gebraus:
Glück und Segen diesem Neuen Haus!“
Der Richtspruch wird sehr oft durch den Zimmermann in gerahmter Form dem Bauherrn als Geschenk überreicht, der dann im fertigen Haus aufgehängt wird.
Nachdem er allen künftigen Bewohnern des neuen Hauses viel Segen und Glück gewünscht hat, wird gemeinsam auf deren Wohl angestoßen. Die leeren Gläser werden dann auf den Boden geworfen, sodass sie in Scherben zerbersten. Diese sollen der Familie Glück und Wohlergehen bringen. Nur, wenn die Gläser zerbrechen, stehen der weitere Hausbau und das Haus, wenn es fertig ist, unter einem guten Stern.
Sollte einmal ein Glas heil bleiben, schenkt man einfach ein neues Gläschen Schnaps hinterher und wiederholt den Vorgang. Nach dieser Zeremonie werden alle Gäste zu einem gemeinsamen leckeren Essen, dem sogenannten Richtschmaus, gebeten.
Es ist jedoch schon vorgekommen, dass man unwirschen, von Geiz geprägten Bauherren, anstelle des wunderschön geschmückten Richtkranzes einen alten Besen mit wenigen Borsten und einem angehängten toten Hering auf den Dachstuhl befestigte.
- 7.Die Hausinschrift – Individualität, die Segen für das Haus und dem Hausherrn bringt
- 8.Brot und Salz zum Einzug – ein Brauch mit alter Tradition
Ist das Haus fertiggestellt, kann das letzte Fest der Bräuche beim Hausbau, die Hauseinweihung, mit den beteiligten Handwerkern, Helfern, Freunden und Nachbarn gefeiert werden. Früher wurde das Haus geräuchert und geweiht, um böse Geister von ihm und seinen Bewohnern fernzuhalten. Dieser Brauch ist heute nicht mehr aktuell, aber die Tradition, zur Einweihung kleine Geschenke mitzubringen, ist geblieben.
Nicht nur bei Hochzeiten werden dem jungen vermählten Paar Brot und Salz gereicht, wenn es das gemeinsame Heim betritt, sondern auch bei der Hauseinweihung und beim Eintritt in das neu erbaute Haus reicht man dem Bauherrn traditionell diese beiden Grundnahrungsmittel.
Brot und Salz zum Einzug stehen symbolisch dafür, dass in diesem Hause niemand hungern muss. Außerdem stehen sie für Wohlstand, Gemeinschaft und Sesshaftigkeit. Salz war früher ein sehr wertvolles, mit Zöllen belegtes Nahrungsmittel, was nicht nur Wohlstand bringen, sondern auch Unglück, Krankheit und Dämonen abwehren sollte. Deshalb brachte man zur Hauseinweihung Brot und Salz als Geschenk mit. Diese Tradition wird bis heute gewahrt. Auch heute noch wird dem Hauseigentümer ein kleines Geschenk in Form von Brot und Salz zum Einzug überreicht.
- 9.Das Aufstellen eines Baumes
Der Brauch, zum Bau eines neuen Hauses auch einen „Hausbaum“ zu pflanzen, geht bis in das 19. Jahrhundert zurück. Dieser Baum diente als Andenken und Symbol und sollte das Haus und dessen Bewohner vor Unheil bewahren und Schutz bieten.
Wenn Sie einen Hausbaum pflanzen möchten, sollten Sie sich vorher darüber im Klaren sein, wo Sie ihn pflanzen möchten. Sie sollten für das Bepflanzen einen Platz auswählen, der sich nicht zu dicht am Haus befindet, um so zu vermeiden, dass der Baum zu viel Licht wegnehmen kann.

